Charly (Lea Carlotta Laux) ist eine der erfolgreichsten Athletinnen des FC Lütjensee. Leider können wir sie nur selten bei uns beim Training sehen, da sie mittlerweile ihr Jura-Studium absolviert. Zum Glück gibt es befreundete Vereine, so dass sie nicht aufs Training verzichten muss. Spätestens beim Lütjenseer Säbelturnier ist sie aber wieder mit dabei!
Vielen Dank, dass Du beim Interview mitmachst. Aktuell habe ich Dich auf Platz 14 der deutschen Rangliste (2018/2019, Säbel Senior) gefunden. Das ist auch Deine Platzierung bei den Deutschen Meisterschaften am 16.3.2019 in Nürnberg gewesen. Warst Du zufrieden mit Deiner Leistung?
Selbstverständlich ist man nie zu 100% zufrieden mit seinen Ergebnissen; es geht schließlich immer besser. Aber dafür, dass ich momentan wenig Zeit für das Training finde und ich kurz vorher noch Klausurenphase hatte, war das Ergebnis besser als erwartet.
Was verbindet Dich (abgesehen von Deiner Mitgliedschaft) mit dem FC Lütjensee?
Ich bin in dem FC Lütjensee groß geworden. Er hat mich zum Fechten geführt und mich vor Allem auch dort gehalten. Ich liebe den Sport, aber gerade die anderen Mitglieder waren damals der Grund zum Training zu kommen und erst zu realisieren, wie toll Fechten ist.
Wie alt warst Du, als Du angefangen hast zu fechten?
Ich habe mit 9 Jahren angefangen zu fechten.
Ich glaube Du bist Linkshänderin. Hat man als Linkshänder Vorteile?
Ich kann schlecht beurteilen, ob ich wirkliche Vorteile erlange, weil ich Linkshänder bin – ich bin es ja nur so gewöhnt. Allerdings glaube ich, dass es im Säbel den geringsten Unterschied macht, mit welcher Hand man ficht. Lediglich die Mensur ist unterschiedlich und ich bin im Gegensatz zu den Rechtshändern daran gewöhnt.
Auf Deinem (nicht ganz aktuellen ;-)) Foto bei Ophardt hast Du ein Trikot an, dass nicht vom FCL ist. Hast Du damals auch andere Sportarten ausprobiert? Was hat Dich zum Säbelfechten gebracht?
Ich habe als Kind sehr viele unterschiedliche Sportarten ausprobiert. Grundsätzlich würde und wollte ich damals gerne möglichst viel machen. Mir ist aber früh bewusst geworden, dass wenn ich wirklich gut in einer Disziplin werden möchte, ich die anderen aufgeben muss und meine Zeit mehr darauf zu fokussieren. Gerade Fußball hat mir damals sehr Spaß gemacht, aber am Ende hab ich mich definitiv für die richtige Sportwahl entschieden.
Hast Du mal versucht, mit einer anderen Waffe zu fechten?
Häufig fängt man als Anfänger mit Florett an; so war das jedenfalls bei mir. Aber das ganze ging höchstens zwei Monate bis mir klar wurde, dass ich Säbelfechten um Einiges aufregender finde.
Gibt es einen Erfolg, der Dir besonders wichtig war oder besonders gut in Erinnerung geblieben ist?
So genau kann ich das gar nicht sagen, ich war auf vielen tollen Turnieren. Verständlicherweise sind gerade die internationalen Turniere spannend, da man so gegen die Creme de la creme weltweit fechten kann und sich nicht nur auf deutschem Niveau beweisen muss. Eines der schönsten Turniere war auf jeden Fall in London, da habe ich erst Einzel gefochten, was wirklich gut lief und am nächsten Tag noch mit der Mannschaft. Die Stimmung dort in der Halle werde ich nie vergessen; ich habe neben der Bahn fast mehr geschrien als auf der Bahn…
Aber prinzipiell ist jedes Turnier auf seine eigene Art und Weise besonders.
Wie gehst Du damit um, wenn Du einmal verlierst?
Früher bin ich mit Niederlagen auf jeden Fall schlechter umgegangen als heutzutage. Damals hab ich bestimmt erstmal mindestens eine Viertelstunde geweint nachdem ich rausgeflogen bin. Mittlerweile versuche ich das Ganze sachlicher anzugehen und mir zu überlegen, woran es gelegen hat und was ich das nächste Mal ändern muss, damit mir nicht der gleiche Fehler erneut passiert – ob das klappt ist eine ganz andere Frage…
Welchen Anteil hat unsere Haupttrainerin Friederike Janshen an Deinem Erfolg?
Sie hat vermutlich den größten Anteil daran. Sie ist meine Trainerin seitdem ich fechte. Von ihr habe ich alles gelernt, was ich heute auf die Bahn bringe. Sie hat mich bei allem unterstützt, fechterisch gefordert und vor Allem hat sie immer an mich geglaubt. Friederike ist durch und durch Trainerin und das mit vollem Einsatz und ich danke ihr sehr, dass sie mich damals als Schülerin aufgenommen hat und engagiert mit mir gearbeitet hat!
Kannst Du Dir vorstellen, selber mal Trainerin zu sein?
Man soll ja niemals nie sagen, aber momentan sehe ich mich nicht unbedingt in einer wirklichen Trainerposition.