„Ich war das erste Mal als B-Jugendlicher mit auf dem Sommerlehrgang dabei., so Henrik Fey, inzwischen 25 Jahre alt, der als C-Trainer (HFC Lübeck) aus der Fechthalle in Zinnowitz nicht wegzudenken ist. Der CO-Trainer unterstützt wo er nur kann, seine Trainerin Friederike Janshen, die zusammen mit Segej Kentesh den Usedomer Sommerlehrgang vor zehn Jahren ins Leben rief.
„Im nächsten Jahr soll alles so bleiben wie gehabt, wir wünschen uns nur noch mehr Beinarbeit,
Partnerübungen und vielleicht auch noch etwas mehr Konditionstraining,“ sagt Jan Olbrich vom
FC Lütjensee am Ende des Lehrgangs. Welcher Trainer würde sich über solch einen Vorschlag
nicht freuen? „(Richtige!) Übung macht den Meister, so das einfache Motto von Sergej und
Friederike. ,,Wir möchten auf Usedom eine zusätzliche Trainingsmöglichkeit schaffen, die für alle
Teilnehmenden das Heimtraining bereichert. Wettkampf muss dabei sein, ebenso aber sind Zeiten
fürs Üben und Korrigieren vorgesehen..
Anfang Juni war noch nicht klar, ob 2021 der Traditionslehrgang auf Usedom stattfinden würde.
Wie hoch wird die lnzidenz Ende Juni sein? Welche Corona-Bekämpfungsmaßnahmen werden in
Mecklenburg-Vorpommern das sportliche Miteinander einschränken oder ermöglichen? Training
mit Mindestabstand? Konditionstraining, aber kein Fechten? Nur 15 Personen gleichzeitig in der
Halle? Oder ein komplettes Fecht- und Trainingsverbot? Die Wittenauer Freunde mit Christopher
Prohl – vor Corona immer dabei – konnten in diesem Jahr ihre Teilnahme leider nicht rechtzeitig
organisieren.
Am 26. Juni 2021 war dann aber vieles anders als erwartet: ohne große Auflagen konnten 45
Personen in der Zinnowitz Sportschule einchecken. Von den Corona-Maßnahmen blieb einzig die
Vorschrift, zu Anfang einen zertifizierten Test vorzulegen sowie im Sporthotel die AHA-Regeln zu
beachten. Ansonsten fühlte sich das Miteinander erstmals wieder „normal“. an. Und so war auch
die Gruppenstimmung während der guten Trainingswoche im Ostseebad Zinnowitz: fröhlich,
fechtverrückt und irgendwie „frei..
Das Fechtcamp wurde von Fechterinnen und Fechtern norddeutscher Vereine – Lübeck, Lütjensee, Hamburg, Wentorf, Elmshorn, Winsen, Buchholz und Bremen -, sowie von Athleten und Athletinnen aus Halle, Bonn, Nürnberg, Berlin und Oranienburg besucht. Aus Lübeck kamen Hilke Kollmetz und Hans-Georg Brinkmann für eine halbe Woche, aus Nürnberg Hanns Prechtl für den gesamten Lehrgang dazu, um sich mit Lektionen und Mitfechten für die Weltmeisterschaften in den USA fechterisch vorzubereiten.
In diesem Jahr wurde das eingespielte Trainerteam mit Friederike, Sergej und Henrik von Wolfram Degler (SVA Oranienburg e.V.) sowie den Betreuern Paul Musche (Fechtzentrum Halle) und Jannik Fürstenau (Elmshorner MTV) unterstützt. Emilie Wrage (Fechtergilde Südholstein), Kim Gogolin (HFC Lübeck), Marie Rank (FC Pfortzheim) und Neele Romann (FC Lütjensee) kümmerten sich am Abend liebevoll um die „Kleinen“.
„Ich war noch nie von zuhause allein weg!“ Die in der vierten klasse übliche Klassenfahrt war für Antonia, U11 vom Hanseatischen Fechtclub Lübeck in diesem Jahr ausgefallen. Dafür fuhr sie für ganze acht Nächte und neun Tage mit auf das Fechtcamp. ohne jemals vorher allein woanders als zuhause übernachtet zu haben. „Wie schade, dass das Camp schon zu Ende ist!“, so die mutige Zehnjährige am Ende des Lehrgangs zu ihrer Fechtfreundin Julie aus Lübeck, die gerade mal ein knappes Jahr beim fechten dabei ist. Joshi aus Lütjensee, ebenfalls zehn, beschwert sich, warum das Camp schon zu Ende sei. Zumindest könne dann doch seine Trainerin mit der Familie in den geplanten Schwedenurlaub kommen? „Nachmittags ist dann immer Fechten!“.
Morgens fielen alle früh aus den betten, die Sportlerinnen und Sportler liefen eine kleine oder große Runde, um sich dann alle am Strand zu treffen. Ob sich alle nach dem Lauf in der Ostsee abkühlten, um mit großem Hunger das Frühstücksbuffet aufzusuchen? Jedenfalls sah man Hanns jeden morgen vor Tau und Tag ins Wasser gleiten, meistens zusammen mit Joshi und einigen schwimmfreudigen Jugendlichen.